Atem und Entwicklung

Im gewöhnlichen Leben bleibt die Atmung unbewusst. Nur wenn man nicht gesund ist, verändert sich die Atmung und Störungen werden bemerkt.

Die rhythmischen Organe haben ihren Sitz im Brustkorb mit dem großen Atemmuskel Zwerchfell, der den Luftbereich vom Flüssigkeitsbereich (Verdauung) trennt, das Herz wird mit jedem Atemzug rhythmisch von den Lungen umflügelt. In der Luft lebt der Geist des Menschen. Mit jedem Atemzug wird unser Ich bewegt: wir nehmen Geist aus dem Kosmos auf, und wir geben unsere Kräfte im Ausatem der Welt zurück. Mit jedem guten Gedanken, den der Mensch seinem Atem mitgibt, baut er Geist auf. Der Brustraum ist auch der Ort unseres Fühlens.

Die Atmung gehört zum Bereich dieser Erde. Das, was in der Atmung vorgeht, gibt uns seelische Abbilder aller Einflüsse von außen oder von innen. Das verändert die Atmung entsprechend. Unrhythmische Lebensweisen verderben die uns umgebende Luft – nicht nur physische Verunreinigungen!

Der Atem gehört zum Wesen des Menschen. Jeder Mensch bringt schon bei seiner Geburt einen entwickelten Atemleib mit. Jede Erfahrung in der Entwicklung ist von Empfindungen begleitet und prägt sich dem Atem ein. Das bildet eine innere Dichte aus bis hin zu Substanz. Da ist nicht Nichts in mir! Durch diesen erlebbaren inneren (substantiellen) Menschen können wir uns selbst wie einem Gegenüber begegnen. Der Atem kann individualisiert werden und teilt sich durch unser Ich der Umwelt mit.

Es ist möglich, den eigenen Lebensrhythmus durch die Atembewegung mit der Atmung in eine Beziehung zu bringen. Durch das Tastvermögen erfahren wir, wo Atem entsteht, wo er sich als Bewegung oder Kraft zeigt und wie diese Bewegung sich bis in die Peripherie ausbreitet, wenn wir es zulassen. Dazu gehört ein innerer, seelisch-geistiger Bewusstseinsschritt!

Durch Verstand und Vernunft dringen wir bis zu unserem Herzen vor. Im Herzen lebt die Liebe – lebt der Geist, der sich der Umwelt vermittelt. Mit unserem Atem schaffen wir Atmosphäre! Im Atem liegt die Kraft zum Heilen!